Mittwoch, 3. August 2011

Nix is mit Redwoods...

Ich hatte mit Steve lose verabredet, dass wir uns um den 8. August mit mehreren seiner Kumpels im Redwoods National Park (California) treffen wollten, um dort einige Tage die Gegend unsicher zu machen. Gut. Warum auch nicht.
Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass die Redwoods von meinem derzeitigen Standpunkt aus recht weit im Nordwesten liegen. Eigentlich wollte ich ja nach Südwesten. Und da ich mich ja schon recht weit nach Süden vorgearbeitet hatte, bedeutete dies einen beträchtlichen Umweg. Aber okay, warum auch nicht. Ich hab ja Zeit.

Also pendle ich locker durchs Monument Valley, Valley of the Gods, Grand Stairway-Escalante, Bryce-Canyon, Grand Canyon (Alles Nationalparks) Richtung Westen um dann irgendwann nach Süden hochzufahren. Zumindest war das der grobe Plan.

Allerdings hat Steve mittlerweile geschrieben, dass der Gesundheitszustand seiner Frau wohl doch nicht so gut ist und er die Sache deswegen abblasen muss. Tja...

Also sieht es jetzt folgendermaßen aus: Ich bin derzeit in Tropic, einem kleinen Nest in der Nähe von Escalante. Ich fahrevorerst die I12 weiter und drehe dann nach Süden Richtung Flagstaff ab, dann stramm Richtung Tijuana, Mexico. Einreise nach Mex. also über Baja California.

Nix is mit Redwoods...

Ich hatte mit Steve lose verabredet, dass wir uns um den 8. August mit mehreren seiner Kumpels im Redwoods National Park (California) treffen wollten, um dort einige Tage die Gegend unsicher zu machen. Gut. Warum auch nicht.
Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass die Redwoods von meinem derzeitigen Standpunkt aus recht weit im Nordwesten liegen. Eigentlich wollte ich ja nach Südwesten. Und da ich mich ja schon recht weit nach Süden vorgearbeitet hatte, bedeutete dies einen beträchtlichen Umweg. Aber okay, warum auch nicht. Ich hab ja Zeit.

Also pendle ich locker durchs Monument Valley, Valley of the Gods, Grand Stairway-Escalante, Bryce-Canyon, Grand Canyon (Alles Nationalparks) Richtung Westen um dann irgendwann nach Süden hochzufahren. Zumindest war das der grobe Plan.

Allerdings hat Steve mittlerweile geschrieben, dass der Gesundheitszustand seiner Frau wohl doch nicht so gut ist und er die Sache deswegen abblasen muss. Tja...

Also sieht es jetzt folgendermaßen aus: Ich bin derzeit in Tropic, einem kleinen Nest in der Nähe von Escalante. Ich fahrevorerst die I12 weiter und drehe dann nach Süden Richtung Flagstaff ab, dann stramm Richtung Tijuana, Mexico. Einreise nach Mex. also über Baja California.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Ah, noch was...

Es is euch möglicherweise schon aufgefallen, aber mir gehen die Haare aus. Und zwar bevorzugt auf der linken Seite. Das is mir gar nicht schön.

Und deshalb hab ich gestern in einer Nacht- und Nebelaktion zu einem bewährten Hausmittel gegriffen.

1) Ein Schweizer Messer mit Schere
2) Ein Nassrasierer mit neuen Klingen
3) Ein eigens für 30 Dollar gekaufter Elektrorasierer
4) Drei Dosen Bier

Jetzt kommt Licht an die Sache. Mal sehen, obs hilft.
Hats bisher immer

Au Backe...

...heute ist schon der 27.! Also hab ich 10 Tage nix mehr von mir hören lassen. Schande über mich!
Dabei hab ich aber echt gute Ausreden: Zuerst mal hatte ich keinen WLAN. Und zweitens hatte ich keinen Bock zum Schreiben. In dieser Kombination ist das doch wohl ein Argument, oder?

Aber okay, ich versuch mal ein bisschen was nachzutragen.
Nach dem Glaciers National Park bin ich auf Empfehlung in den Yellowstone-Park gefahren. Weltbekannt und ziemlich toll. Aber auch ziemlich voller Mücken... Ich hab dort nen offiziellen und trotzdem kostenlosen (!) Zeltplatz gefunden. Kostenlos deshalb, weil das ganze Schmelzwasser der vergangenen Wochen (Man beachte: Schmelzwasser. Jetzt im Juli!) die Hälfte des Platzes unter Wasser gesetzt hat und die Jungs dort die Wasserleitung abstellen mussten. Kein frisches Wasser, ergo auch keine Dollars. Prima! Der Platz war recht leer und speziell da wo ich war, gab es noch einige schöne Stellplätze. Wollte wohl keiner hin. Nein, nicht weil es kein Wasser gab. Neee. Man konnte nicht hinfahren, und die Wenigsten wollten ihr Gerümpel hintragen. Na, umso besser. Da konnte ich das ganze Umfeld ausräuchern -schließlich hab ich mein eigenes Beil zum Holzmachen dabei- ohne, dass es jemanden gestört hat.

Am nächsten Tag hat sich dann doch einer hergetraut. Tom irgendwo aus Nevada. 21 Jahre alt und fährt nen uralten, verrosteten Jetta TDi! Und darauf war er auch noch ganz stolz...

Gesprächig wie die Jungs hier alle sind, war er auch gleich bei mir und hat mir seine Lebensgeschichte erzählt. Polnische Mutter, italienischer Vater, aber er echter Ami. Hat sich dann aus lauter Sympathie auch direkt neben mich geplackt. Ab diesem Zeitpunkt war auch ein eventueller Bären-Besuch wegen nicht ordnungsgemäß verpackter Lebensmittel kein Thema mehr. Tom war nämlich bis an die Zähne bewaffnet.
Ein 45er Colt Automatic für unters Kopfkissen, eine kleine Smith & Wesson für sein Gürtelholster und im Kofferraum eine Büffel-Winchester mit Riesen-Kaliber. Klar, auch 300 Schuss Munition in nem Plastik-Koffer. Kein Wunder, dass seine Karre so in den Federn hing. An seinem 5kg-Zeltchen kanns jedenfalls nicht gelegen haben...
Und der war weder auf der Jagd oder auf nem Kreuzzug oder auf dem Weg zu einem Schulhof-Massaker. Nein, der war ganz einfach auf ner Rundreise durch Montana. Hat er immer dabei, sagt er.
Naja, dann! War zwar ganz nett, der Typ. Aber ich hatte schon so meine Bedenken, dem abends ein paar Bier mitzubringen. Immerhin hat er schon Angst vor Bären (Gibt er zu. Trotz 3 Knarren.). Und man weiss ja nie, ob der nicht wirklich nachts anfängt rumzuballern weil er was rascheln hört. Schließlich lag ich ja irgendwie in der Schusslinie...

Zwei Tage später wollte er wieder mit seinem Jetta ins Unbekannte aufbrechen. Hat sein Arsenal wieder ins Auto geladen, see you, nice to meet you, und weg war er.

Ich hab die Gelegenheit genutzt, um mal zu der 20 Meilen entfernten Tankstelle zu fahren. Dort gibt es sowas wie ne Versorgungsstation mit Lebensmitteln und so. Und eben auch ne Münzdusche. War mal nötig, denk ich. Es war wohl noch nicht so weit dass alle nen Bogen um mich gemacht hätten, aber meine Haare haben sich schon etwas seltsam angefühlt. Okay, also 2 Dollar und ab unters Wasser. Nicht schlecht irgendwie. Man kann den Kontrast direkt spüren...

Als ich raus kam, stand ne Suzuki SV650 neben mir. Mit Koffern und allerlei Gepäck. Und nem ADV-Aufkleber. (www.ADVriders.com, die größte Webseite für Tourenfahrer in Amiland). Sozusagen ein Bruder im Geiste. Da hockt er im Schatten, offensichtlich hat er auf mich gewartet. Der übliche Smalltalk, Woher und Wohin, und dann die Frage: Wie heisste? Ach? Steve? Heiss ich ja eigentlich auch. Und wie? 48 biste auch? Na so was. Nachnamen war aber "Gittings". Wenn auch ne gewisse Ähnlichkeit vorhanden war, aber DAS wär dann doch zuviel des Guten gewesen. Na okay, was machte heut noch? Im Park rumfahren? Okay, fahr ich mit. (Und da sieht man wieder mal meine schier unermessliche Menschenliebe: Ich hatte eigentlich fast alle Strecken im Park schon in den Tagen vorher abgeklappert...). Aber egal, war ganz okay. Wetter war im Gegensatz zu den Vortagen gut, getankt hatte ich auch gerade, also los!

Wir also mit der immens hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 30mph hinter monströs großen RV hinterher getuckert, ständig Überholverbot, andauernd bleiben die Penner mitten auf der Straße stehe, weil sie irgend ein Lama oder einen Blauwal oder was-weiss-ich gesehen haben wollen und Ach! Es war einfach herrlich! Nach 3 Stunden haben wir entnervt aufgegeben und sind zurück gefahren. Neuer Anlauf morgen, aber etwas früher.

Steve hatte auch nen günstigen Platz gefunden, aber außerhalb des Yellowstone-Parks, dafür mitten im angrenzenden Grand Teton National Park, 60 Meilen weiter als meiner. Angeblich mit Tanke, Lebensmittelgeschäft und fließendem Wasser direkt dabei. Schön, werd ich den nächsten Tag mal ausprobieren. Zumal das in südlicher Richtung liegt. Und da wollte ich eh hin.

Am nächsten Tag also zusammengepackt und umgezogen. Stimmt, der Platz war echt okay. Besser als meiner. Und viiiiel weniger Mücken. Oder lag das vielleicht an der Dusche??
Tja, also Zelt aufgebaut, eingeräumt und dann auf zur zweiten Yellowstone-Tour. Und diesmal war es echt in Ordnung. Wenig Verkehr, viel zu sehen, schöne Fahrt. Und wir haben sogar einiges von dem Zeugs besichtigt ZU FUß!! Wirklich wahr! Was eigentlich sehr ungewöhnlich ist. Denn die Amis das alles ähnlich wie nen Drive-Thru beim Mäckes eingerichtet. Man kann tatsächlich fast überall mit der Karre hinfahren und braucht meistens nicht mal auszusteigen. (Eigentlich DARF man sogar gar nicht aussteigen! Wildlife is dangerous...) Die Bisons lungern auf der Straße rum, die Bären am Rand nebendran, die Adler kann man mitm Fernglas vom Auto aus sehen und für die Elche muss man sich nur auf bestimmte Parkplätze stellen und gegen Abend kommen die Viecher dann raus.  Na, und das andere Zeug wie Geysire oder Gletscher oder Wasserfälle kann ja eh nicht weglaufen. Also kann man ja ne Straße direkt bis hin bauen.

Aber WIR sind gelaufen. Zumindest teilweise. Eine besondere Heldentat muss ich dann noch hervorheben. Nämlich unseren Besuch bei Mammoth Hot Springs. Sind (wie überall im Park) Geysire, die mal mehr, mal weniger Wasser spucken und um sich rum lauter bunte Bakterien angesiedelt haben. Kennt ihr doch bestimmt alle ausm Fernsehen, oder? Diese von oben aufgenommenen bunten Pools? Neee? Komm, das is aber jetzt echt ne Bildungslücke!
Wie auch immer: Wir unten aufm Parkplatz die Moppeds abgestellt und über Bretterbohlenwege hochgekeucht zu dem größten Geysir. Vorbei an allen anderen, kleineren  Pools, hoch und runter, tausende und abertausende Treppen, (Man beachte: Ich im vollen Motorrad-Outfit. Einschließlich der fetten Cross-Stiefel), und immer im Kreis rum, ohne dem Ziel auch nur merklich näher zu kommen. Und als wir dann nach 2 (!!!) Stunden dann endlich völlig ausgelaugt oben angekommen sind, haben wir zu unserem Bedauern festgestellt, dass es eben auch dort, nur 20 Meter entfernt- auch nen Parkplatz gab. Mist aber auch! Das hätten wir auch einfacher haben können...

Gegen Abend wieder zurück und dann gings ans Erzählen. Tja, was soll ich sagen? Auch Steve hat Angst vor Bären.

Und zwar ziemlich viel sogar.

Genau genommen hat er richtig Schiss.*

Deshalb hat er auch 3 (In Worten: Drei!) Bärensprays dabei. Zwei kleine und ein großes.  Und wenn das nicht hilft,noch ne 45er Glock-Pistole. Allerdings nur eine. Das möchte ich doch lobend hervorheben. Und auch mit der Munition hat er sich zurückgehalten. Nur 2 Magazine voll...

Gut, wir haben nichts davon gebraucht. Weder die Sprays noch die Wumme. Is auch kein Wunder. An einen Abend haben wir nämlich nach etwas außer Kontrolle geratener Alkohol-Zufuhr einen derartigen Rabatz veranstaltet, dass sich mal mit Sicherheit kein einigermaßen vernünftiger Bär auch nur in die Nähe getraut hätte. Später dann haben wir sie durch den massiven Einsatz eines Akustikwalls auf Distanz gehalten. (Sagten zumindest die Nachbarn. Bei denen hats offensichtlich gewirkt...)

Jo, mit Steve hab ich mich gut verstanden. So gut, dass wir schon das nächste Treffen vereinbart haben. Bei den Redwoods in Kalifornien. Er will am 8. August mit drei Kumpels dort aufkreuzen. Vorher allerdings muss er heim nach Seattle, weil seine Frau dort irgendein Problem hat. Tja, die Amis scheinen wirklich keine Angst vor Entfernungen zu haben.

Mittlerweile isser daheim angekommen und ich hab mich auf den Weg Richtung Süden gemacht. Alles in allem war die Strecke ganz okay. Außer dass ich mitten in der Prärie nen Platten gekriegt hab (Hallo Andreas!). Die Reparatur war ganz flott, aber mein Optimismus in Bezug auf die mitgenommene Luftpumpe war wohl doch ein wenig zu groß. Ohne Zweifel: Sie pumpt Luft. Aber damit nen 140er Reifen vollzukriegen, das war -also, ähem- ich hab nach ner halben Stunde aufgegeben und den Daumen rausgehalten. In der Hoffnung, dass irgendein modernes Auto anhält, die haben nämlich fast alle ein Tire-Fit System mit Kompressor.

Und tatsächlich: Angehalten hat zwar kein Auto, aber fast. Ne Goldwing mit Anhänger. Da steigt ein vielleicht 70-jähriger Mormone oder n Jehovist oder irgendsowas ähnliches aus Utah ab, begrüßt mich eingefleischten Atheisten mit dem ein oder anderen Bibelzitat ("God bless you, brother. Halleluja...") und holt nen Kompressor für 9,90 Dollar ausm Koffer. Praise the Lord,  I can help you. Was dann kommt, war ne klassische Win-Win Situation. Er hilft mir, dass ich mir nicht nen Wolf pumpen muss und ich geb ihm die Gelegenheit für ne gute Tat. Zumindest hat er das wohl so gesehen. War schon etwas schräg, die ganze Nummer. Echt. Ich lass das Ding brummen und warte, dass der Reifen voll wird und er lädt mich zur Bibelstunde ein. Ääääääääääh, also echt jetzt, das tut mir unendlich leid!! Ich muss gaaanz dringend weiter. Ganz, ganz dringend! Ich würd ja gerne, aber leider, leider... (Wobei: So im Nachhinein betrachtet, hätt ich mir das ja vielleicht doch mal angucken sollen. Is doch immer lehrreich, die Eingeborenen bei irgendwelchen obskuren Ritualen zu beobachten.Fand ich auch in Indien und im Iran ganz interessant...).

Na gut, jetzt will ich mal nicht zu sarkastisch werden. Immerhin hat er mir geholfen und es hat auch prima funktioniert. So eine Pumpe hab ich mir mittlerweile auch gekauft. Danke, Greg.



Die zwei folgenden Tage hab ich mehr oder weniger im strömenden Regen verbracht. Bis dahin wusste ich nicht, dass Lästern im Geiste eigentlich auch schon strafbar ist. (Ey, nochmal danke, Greg)

Mittlerweile bin ich in Buena Vista, Colorado angekommen

und

es regnet...



Die zwei folgenden Tage hab ich mehr oder weniger im strömenden Regen verbracht. Bis dahin wusste ich nicht, dass Lästern im Geiste eigentlich auch schon strafbar ist. (Ey, nochmal danke, Greg)

Mittlerweile bin ich in Buena Vista, Colorado angekommen

und

es regnet...



* (Ups! Hier muss ich mal gaaaanz schnell eine kleine Korrektur anbringen. Steve hat den Blog gelesen und mich umgehend zusammengeschissen! Zwar hat er die ganze Story durch eine Übersetzungsmaschine geschickt und das hat sich wahrscheinlich recht seltsam gelesen. Trotzdem: Er besteht darauf, dass er nicht Schiss hatte, sondern lediglich vorbereitet ("to be prepeared") sein wollte.  Okay, so kann man das auch sehen ;-) Sorry Steve, I will never do it again. Especially not, since you're using a translation program! I overdrew ab bit. But just a little, hu?  C'mon,, no need to bring the baseball bat to California. Peace, brother! ;-)

Sonntag, 17. Juli 2011

Heute aber tatsächlich USA.

Recht früh losgefahren, damit ich um 9.00 an der Grenze bin.
Und das war völligst unkompliziert. Ein paar Fragen von einer dicken Zöllnerin mit Wumme und Sonnenbrille: "Schon mal im Knast gewesen? Terrorist? Nazi? Geboren vor 1933? (Hä???) Drogen? Irgendwelches Schmuggelgut? Nein? Alles klar." Dann rein ins Büro, Fingerabdrücke abgeben, nochmal schriftlich bestätigen dass ich das auch bin und das war's dann. Hat 6 USD gekostet und alles in allem vielleicht 15 Minuten gedauert.

Kein ESTA, kein EPA, keine Durchsuchung, einfach nix. Also nicht zu vergleichen mit der Scannerei am Flughafen. Hinfahren, lächeln, und schon biste drin.

Okay, jetzt also laut Empfehlung durch Glaciers NP, einem Hochgebirgspark. Echt klasse! Die Straße war erst Tags zuvor geöffnet worden und es lag noch meterhoch Schnee. Straßen wurden erneuert und generell war recht viel los ((Wochenende!), aber ziemlich beeindruckend war es trotzdem. Guter Tip, Ron!

Dann weiter nach Kalispell, östlich am Flathead lake vorbei nach Missoula. Dann die Nacht auf einem Government camp ground für 10 USD. Schöner Tag heute. Und es wird wärmer...

Gestern (Samstag) auf der Strecke nach Dillon (auf der 93) ging die ganze Fahrt durch historisches Gelände. Ständig Hinweisschilder auf die Lewis-und-Clark-Expedition und (nebenbei) auch Hinweise darauf, dass das ja eigentlich alles mal den Indianern vertraglich zugesichertes Land war. Apropos "war": Die damaligen Amis haben die roten Jungs und Mädels schnell davon überzeugt, wer denn jetzt das Sagen hier hat. Die Fahrt geht vorbei am Big Hole Battlefield. (Deutsche Erläuterung hier). Dort hat die 7. Kavallerie in einem schlafenden Indianerdorf 90 Indianer (meist Frauen und Kinder) abgemetzelt. Ich glaube, dieses Thema wurde im Film "Little Big Man" mit Dustin Hoffman aufgegriffen. Oder war das "Der mit dem Wolf tanzt"? Weiss nicht mehr genau. Wie auch immer: Das hier war Indianerland.

Und was das Land hier betrifft, so kann ich die Gier der Weißen schon ein bisschen nachvollziehen. Das ist echt klasse hier. Welliges, fett grünes Grasland, hohe Berge im Hintergrund, ständig fischreiche Flüsse und Seen, toll!


Übernachtet auf einem recht teuren Campingplatz für 27 USD, aber mit heißer Dusche und WLAN. Die nächsten Tage muss es wieder ohne gehen.

Richtung Home Of The Brave...

Auf der Fähre über den Kootenay-Lake (übrigens offiziell die längste kostenlose Fährpassage der Welt, dauert knapp 40 Minuten) hab ich nen 70-jährigen Harley-Fahrer aus Montana getroffen, der mich mit Tipps und Empfehlungen wegen Routen usw. ausgestattet hat. Empfehlung: Nicht gleich von hier aus nach USA, sondern erst noch ein Stück nach Osten.

Hab ich dann auch mal so gemacht.

Beschissen an diesem Tag war, dass ich sehenden Auges in den Regen gefahren bin und die Regenklamotten aus Bequemlichkeit nicht angezogen hab. Dachte, es wär halt nur ein kurzer Schauer. war es dann auch. Hat aber gereicht, um mich komplett zu durchnässen. Tja, selbst dran schuld.

Übernachtet hab ich dann auch in der Nähe von Pincher Creek (die anderen waren 2 Tage vorher auch schon hier), an einem See im Tralala-Nationalpark (Name hab ich vergessen). War ein Platz mit Self-registration und außerdem war nix los. Also hab ich einfach mal Zech-geprellt und nix bezahlt. Sorry Canada, beim nächsten Mal...

Der Regen lässt nach (Oder auch nicht)

Nach zwei überaus spannenden Tagen in McBride wollten wir weiter. Eigentlich nach Norden. Am liebsten wohl nach Dawson City, aber das kam mittlerweile aufgrund Zeitmangels für die anderen nicht mehr in Frage.
Blieb aber immer noch der dringende Wunsch (besonders von Andreas) so weit wie möglich nach Norden zu kommen. Das hieße dann, als nächstes zumindest bis Prince George.
Tja, was soll ich sagen? Mehrere Tage Dauerregen haben dazu geführt, dass am Vortag (!) der Fraser-River ca. 50km vor Prince George die Straße weggerissen hat. Das war's dann wohl. Trotzdem hinfahren hätte einen Umweg von mindestens 500km bedeutet. Auch die Weiterfahrt von dort Richtung Osten war nicht sicher. Es fehlten halt auch an anderen Stellen irgendwelche Straßen. (Schaut euch mal die Straßen auf der Karte an. es gibt sozusagen keine Alternativrouten .Hier ist der Highway 16. Es gibt keinerlei Querverbindungen Richtung Highway 97. Eben nur diese eine Straße. Und wenn die gsperrt ist, dann isse halt gesperrt.)

Einige Diskussionen, dann Entscheidung: Zurück nach Süden. Und wenn wir schon dabei sind, dann fahren wir wieder in Toad-Rock vorbei. Okay, überzeugt.
Je weiter wir nach Süden kommen, desto weniger regnet es. Und wärmer wird's auch. Prima.
Die Rückfahrt führte also bei sehr schönem Wetter über sehr schöne Straßen. So sollte es eigentlich sein.

Abends dann wieder bei Mary ("...Woooha! The germans are back...") das übliche Programm. Abhänging und Beer-drinking.

Die Jungs entscheiden, noch einen Tag länger hier zu bleiben (Weil's so schee is) und nochmal nach Ainsworth
zum Baden zu fahren. Sind ja auch nur 6km von hier aus.

Ich hab für mich aber entschieden, von hier aus nicht mehr nach Osten mitzufahren sondern Richtung Amiland aufzubrechen.